Fruchtertrag – Ertrag pro Hektar Anbaufläche

Der in Österreich hergestellte Biokraftstoff wird vor allem aus Raps (Biodiesel) sowie Weizen und Roggen (Biobenzin) hergestellt.

Pflanzenarttyp. Fruchtertrag
Weizen7,2 t/ha
Roggen4,9 t/ha
Raps3,5 t/ha
Ertrag pro Hektar der in Österreich zur Herstellung von Biosprit genutzten Pflanzenarten [3]

Biokraftstoffe – Ertrag pro Hektar Anbaufläche

Der jährliche Ertrag auf einem Hektar Rapsanbaufläche beträgt etwa 3,5 t Raps woraus 1500 l Biodiesel (entspricht 1,3 t) sowie 2 t Futtermittel und 130 kg Glycerin gewonnen werden können. 1l Biodiesel ersetzt 0,91l fossilen Diesel.

Die Anbaufläche von 1 ha Weizen, Roggen bzw. Mais liefert einen Ertrag von 7,2t, 4.9 t bzw. 9t, woraus 2760 l (2,1 t), 2030 l (1,6 t) bzw. 3740 l (2,95 t) Bioethanol gewonnen werden können [6]. 1 l Bioethanol ersetz 0,65 l fossilen Benzin.

1 ha Anbaufläche ergibt somit äquivalent zu fossilem Treibstoff

  • bei Anbau von Raps ca. 1360 l Diesel,
  • bei Anbau von Weizen ca. 1800 l Benzin,
  • bei Anbau von Roggen ca. 1320 l Benzin und
  • bei Anbau von Mais ca. 2430 l Benzin.

CO2 – Emissionen von Biokraftstoffen

Biokraftstoffe haben im Vergleich zu fossilem Benzin und Diesel geringere CO2-Emmisionswerte. Diese liegen für Bioethanol etwa 40% unter den Werten von Benzin und für Biodiesel bei etwa 60% unter den Werten von Diesel [5]:

  • Diesel: 2650 g CO2/l
  • Biodiesel: 1060 g CO2/l
  • Benzin: 2370 g CO2/l
  • Ethanol: 1420 g CO2/l

Beimengung von Biokraftstoffen

Entsprechend der österreichischen Kraftstoffverordnung 2012 besteht in Österreich die Verpflichtung zumindest einen Anteil von 3,4 % des Benzins und zumindest 6,3 % des Dieselkraftstoffs (gemessen am Energiegehalt) durch beigemengte Biokraftstoffe zu ersetzen.

Im Jahr 2019 wurden in Österreich insgesamt 6,2 % (Deutschland 4,9 %) der fossilen Kraftstoffe durch Beimischung von Biokraftstoffen ersetzt [1]. Damit liegt Österreich im Spitzenfeld der EU 27.

ZusammensetzungMenge [Tonnen]Anteil
Fossiler Dieselkraftstoff6.415.555 t93,5%
Biodiesel427.373 t6,2%
Hydrierte Pflanzenöle20.955 t0,3%
Dieselkraftstoff (gesamt) 6.863.883 t100%
Zusammensetzung der 2019 in Österreich verkauften Dieselkraftstoffmenge
ZusammensetzungMenge [Tonnen]Anteil
Fossiler Benzinkraftstoff1.571.566 t94,8%
Bioethanol86.311 t5,2%
Benzinkraftstoff (gesamt) 1.658.877 t100%
Zusammensetzung der 2019 in Österreich verkauften Benzinkraftstoffmenge

Im Jahr 2020 ging der heimische Absatz an Diesel um 11,3% auf 6.086.914 Tonnen zurück (5.696.641 Tonnen fosiler Diesel mit einer Beimengung von 380.725 Tonnen Biodiesel und 9.548 Tonnen hydrierten Pflanzenölen). [1a]

Produktion Biodiesel

2020 wurden insgesamt 292.583 Tonnen Biodiesel produziert. Das sind 70% des heimischen Bedarfs (für Beimischung und in purer Form).

Biodiesel ist mit 84,6 % der mit Abstand bedeutendste Biokraftstoff in Österreich (energetisch). Dies ist vor allem auf das Verhältnis des Absatzes von Diesel zu Benzin zurückzuführen. [2]

Biodieselproduktion Österreichs in Tonnen – 2006 bis 2020 (FAME Abkürzung für: Fettsäuremethylester = Biodiesel) [2]

Biodiesel (Fettsäuremethylester; Abkürzung FAME) wird in Österreich aus Altspeiseöl (40%) und Raps (28%) gewonnen. Soja (2%) spielet in der österreichischen Produktion eine untergeordnete Rolle – Palmöl (POME) wird in Österreich nicht verarbeitet. Beim importierten Biodiesel war dies in der Vergangenheit anders: Rund 37.000t (das sind etwa 9% des in Österreich abgesetzten Biodiesels) der in Österreich verkauften Biodieselmenge, stammten 2019 aus Import-Biodiesel, der mittels Palmöls hergestellt wurde. Seit Juli 2021 darf in Österreich ein aus Palmöl hergestellter Treibstoff nicht mehr als Biodiesel deklariert auf den Markt gebracht werden [4].

Rohstoffe der österreichischen Biodieselproduktion [2]

In Österreich werden etwa 10.000 ha [6] für den Anbau von Raps für die Biodiesel-Produktion verwendet. Der restliche Bedarf wir importiert.

Etwa ein Fünftel der Ausgangsstoffe für die heimische Produktion stammen aus Österreich (19,1%), der Rest zum Großteil aus Nachbarländern Österreichs.

Rohstoffherkunft für österreichische Biodiesel-Produktion (bezogen auf m3 des Endprodukts) – 2020 [2]

Produktion Bioethanol

2020 wurden insgesamt 175448 Tonnen Bioethanol produziert. Das sind 212% des heimischen Bedarfs an Bioethanol.

Der Großteil (etwa 75%) der Bioethanol-Erzeugung wird für Kraftstoffe verwendet – der Rest (25%) wird je zur Hälfte für Nahrungsmittel und Getränke bzw. für industrielle Zwecke genutzt.

Bioethanolproduktion Österreichs in Tonnen – 2006 bis 2020 [2]

Beim Ethanol (EthO) ist die Rohstoffzusammensetzung im Vergleich, zu dem in Österreich produzierten, Ethanol ähnlich, einzig der Anteil von Mais ist mit rund 60 % höher.

Den größten Anteil der eingesetzten Ausgangsstoffe im Jahr 2020 stellt Mais mit 32 % der Gesamtmenge, gefolgt von Weizen mit 27 %, dar. Des Weiteren wurde neben etwa 10 % Triticale der Ausgangsstoff Stärkeschlamm aus der vorgelagerten Weizenstärkeanlage im Ausmaß von 25 % eingesetzt [2].

Rohstoffe der österreichischen Bioethanol-Produktion – 2020 [2]

Das aus Stärkeschlamm produzierten Ethanol wird in Österreich nicht in Verkehr gebracht und gänzlich ins Ausland exportiert (aufgrund von Förderungen im Ausland). Der Rohstoffmix des in Österreich in Verkehr gebrachten Bioethanols ist von obiger Grafik daher etwas abweichend und weist einen Mais-Anteil von etwa 60 % auf.

In Österreich verkaufte Kraftstoffmenge

2019 wurden in Österreich

  • 7 132 894 t Diesel (82%) und
  • 1 571 407 t Benzin (18%)

verkauft. Der Überhang an Diesel erklärt sich in erster Linie durch den Bedarf an LKW-Kraftstoff und den Tanktourismus ausländischer Frächter.

In Österreich verkaufte Kraftstoffmenge in Tonnen – 2001 bis 2019 [2]

Bei den Biotreibstoffen entfallen 84% auf Biodiesel (FAME) und 16% auf Biobenzin (Bioethanol, EthO).

Biokraftstoff-Absatz in Österreich in Tonnen – 2005 bis 2019 [2]

Jährlich werden in Österreich 530.000 Tonnen Biokraftstoffe verkauft und verbraucht. Die in dieser Menge enthaltene Gesamtenergie beträgt 5,4 TWh. Zur Gewinnung der dafür verwendeten Rohstoffe (Raps, Mais, Weizen) wird insgesamt eine Anbaufläche von etwa 1,1 Mio. Hektar benötigt (900 km² für Raps, 100 km² für Mais und 100 km² für Weizen), was 1,3% der Fläche Österreichs entspricht.

80% dieser Energiemenge werden bei der Nutzung in Verbrennungsmotoren in Verlustwärme umgewandelt, lediglich 20% werden effektiv als Antriebsenergie für Fahrzeuge genutzt.

Theoretisch könnte auf einer Fläche von 1.100 km² mittels Photovoltaik jährlich etwa 140 TWh elektrische Energie erzeugt werden, was dem Zweifachen des Stromverbrauchs in Österreich entspricht.

Flächennutzung im Vergleich: Raps-Anbau versus Photovoltaik

Berücksichtigt man, dass der Elektromotor eines Elektroautos viermal effizienter als ein Verbrennungsmotor ist, so ergibt sich – bezogen auf die Fahrleistung pro Hektar Nutzfläche – ein Verhältnis von 1:250 bis 1:400 (abhängig von der Montageart der PV-Anlage) zugunsten der Photovoltaik.

Mit der jährlichen Biodiesel-Produktion aus einem Hektar Rapsanbaufläche kann ein Verbrenner-PKW etwa 21.000 km weit fahren, was ungefähr der 1,5-fachen durchschnittlichen Jahresfahrleistung eines PKWs entspricht. Wird auf einem Hektar hingegen Strom mittels Photovoltaik erzeugt, so kann mit der dabei gewonnenen Strommenge bis zu 8,4 Millionen km weit gefahren werden. Das entspricht mehr als der zehnfachen Entfernung zum Mond und zurück bzw. der durchschnittlichen jährlichen Fahrleistung von etwa 600 Elektroautos.

Biotreibstoff auf Ackerboden vs Photovoltaik-Anlage – Wie weit kann mit dem Ertrag aus der Nutzung von einem Hektar Bodenfläche gefahren werden?

Würden alle Kraftfahrzeuge (PKW, LKW, Busse, …) in Österreich elektrisch statt mit Benzin oder Diesel betrieben, so wäre ein jährlicher zusätzlicher Strombedarf von etwa 20 TWh erforderlich. Um diesen Strombedarf mittels Photovoltaik (PV) zu erzeugen, wäre eine Fläche von maximal 170 km² notwendig.

Quellen:
[1] Biokraftstoffe im Verkehrssektor 2020, https://www.bmk.gv.at/themen/energie/energieversorgung/biomasse/alternative-kraftstoffe/biokraftstoffbericht.html

[1a] Biokraftstoffe im Verkehrssektor 2021,
https://www.bmk.gv.at/themen/energie/energieversorgung/biomasse/alternative-kraftstoffe/biokraftstoffbericht.html

[2] Biokraftstoffbericht 2021, https://www.bmk.gv.at/dam/jcr:352a1c58-7345-4dc0-8c78-f0fda92ea242/Biokraftstoffbericht_2021.pdff

[3] Bundesverband der deutschen Bioethanolwirtschaft e.V., https://www.bdbe.de/daten/umrechnung-und-formeln

[4] Standard-Artikel vom 16.12.2020, https://www.derstandard.at/story/2000122551993/umweltschaedliches-palmoel-nicht-laenger-in-biokraftstoffen-erlaubt

[5] Ökobilanzen ausgewählter Biotreibstoffe; Umweltbundesamt, Wien 2012 https://www.umweltbundesamt.at/fileadmin/site/publikationen/REP0360.pdf

[6] Position der Umweltanwaltschaften Österreichs
zur energetischen Biomassenutzung für die Produktion von
Agrotreibstoffen https://www.umweltbundesamt.at/fileadmin/site/publikationen/REP0360.pdf

[6] Steckbrief Ethanol-Kraftstoff
https://biokraftstoffe.fnr.de/kraftstoffe/bioethanol

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