Nutzung der Landmasse der Erde (exkl. Antarktika) [1]

Als Ackerfläche stehen weltweit insgesamt 1,45 Mrd. ha Land zur Verfügung. Etwa 50% dieser Landfläche wird nicht für den herkömmlichen Ackerbau, sondern als Weidefläche für die Viehhaltung verwendet. Zusätzlich werden 28% der nutzbaren Ackerfläche für den Anbau von Futtermittel genutzt, sodass insgesamt 75% der als Ackerland verwendbaren Landfläche für die Viehwirtschaft verwendet werden. Für den Anbau von pflanzlichen Nahrungsmitteln werden etwa 18% der für Ackerbau tauglichen Landfläche genutzt. 

3,55 Mrd. ha. Landfläche sind als Weideland klassifiziert (Grastundren, Steppen, Savannen, Grünland über der Vegetationsgrenze). Neben natürlich entstandenem Grasland werden als Weiden auch anthropogen geschaffenes Grünland genutzt, das in der Regel die Qualität von Ackerland hat und in der Klassifizierung daher dem Ackerland zugerechnet wird. 

Insgesamt werden für die Viehzucht in Summe weltweit etwa 2,5 Mrd. ha. Landfläche benötigt [2]. Davon entfallen

  • 1,95 Mrd. auf Weideflächen (685 ha. sind Weiden, die als Ackerland nutzbar sind)
  • 405 Mio. ha auf Ackerland (für Futtermittelanbau)
    • 65 Mio. ha für Silage (Silofutter)
    • 210 Mio. ha für Getreide
    • 130 Mio. ha für Ölsaaten 
  • 170 ha die Mitnutzung von Ackerland anderer Pflanzenprodukte (Nebenprodukte und Ernterückstände).

Für den Anbau von Futtermitteln werden 405 ha. Ackerland – das sind etwa 35% der weltweiten Ackerfläche – verwendet.

Von den 3,55 Mrd. potenziellen Weideland wird jedoch nur etwa ein Drittel (1,27 Mrd. ha) für die Viehzucht genutzt. Der Rest (2,28 Mrd. ha) wird nicht für Viehhaltung verwendet. Im Gegensatz zum natürlich entstanden Grasland wird das anthropogen geschaffene Grünland fast gänzlich durch Beweidung bzw. Mahd für die Viehwirtschaft genutzt. 

685 Mio. ha der 2 Mrd. ha Weideflächen befinden sich auf Ackerland (Ackerland-fähiger Boden). D.h. für die Viehwirtschaft werden etwa 1090 Mio. ha ackerlandfähiger Boden, sowie Nebenprodukte und Ernterückstände von 170 Mio. ha sonstiger Nutzpflanzen, genutzt. 

1090 Mio. ha Ackerland entsprechen der 4-fachen Menge der derzeit für die Produktion von pflanzlichen Nahrungsmitteln genutzten Ackerfläche.

In Europa werden etwa 38% des Stickstoffeintrags auf Ackerflächen durch Wirtschaftsdünger (Gülle, Jauche und Mist) bewerkstelligt. Großteils wird der Wirtschaftsdünger wieder auf Weide- und Ackerflächen, die für die Futtermittelproduktion genutzt werden, ausgebracht. Teile des Wirtschaftsdünger werden auch auf Ackerflächen für den Anbau von pflanzlichen Lebensmitteln eingebracht. Der Gesamtbedarf an Kunstdünger für die Landwirtschaft wird dadurch jedoch in Summe nicht verringert. Es kommt lediglich zu einer Verlagerung des Kunstdüngereinsatzes von der Nahrungsmittelproduktion hin zur Futtermittelproduktion.

Nutzung der Landmasse der Erde (inkl. Antarktika) [3]

Im Durchschnitt nimmt der Mensch 82% seiner täglichen Kalorie-Menge und 63% der täglichen Proteinmenge über pflanzliche Nahrung auf [3].

Die von Menschen konsumierten pflanzlichen Nahrungsmittel benötigen bezogen auf den Nährwert im Schnitt wesentlich weniger Ackerfläche als Milch- und Fleischprodukte:   1/7 pro kg Proteine bzw. 1/18 pro Kalorie.

Obige Grafiken zeigen den Flächenbedarf für einzelne Nahrungsmittel [3]. Hier muss jedoch berücksichtigt werden, dass es sich bei pflanzlichen Nahrungsmitteln um Ackerfläche und bei tierischen Nahrungsmitteln aus einem Mix von Weidefläche/Grasland (84%) und höherwertigem Ackerland (16%) handelt. Will man obige Werte auf Ackerland beziehen, so sind die Werte bei den tierischen Nahrungsmitteln, um eine Faktor 6 zu dividieren.

Um den Unterschied des Bedarfs an Ackerfläche zwischen pflanzlicher Nahrung und Nahrung tierischen Ursprungs noch einmal zu verdeutlichen:

  • für 1 kg Weizenmehl werden 2,2 m² Ackerfläche benötigt
  • für 1 kg Rindfleisch 54 m². 

Diese Angaben gelten für den weltweiten Durchschnitt der Milch- und Fleischproduktion. In Europa ist der Anteil an benötigter Ackerfläche für die Fleisch- und Milchproduktion höher, da Rinder wesentlich häufiger mit von Ackerflächen stammenden Futtermitteln ernährt werden.

Durchschnittlich werden in Österreich jährlich 72kg Fleisch und 60l Milch pro Person konsumiert [7].

Pro Person stehen im Schnitt folgende Ackerfläche zur Verfügung [4]:

  • Welt: 2000 m²
  • Afrika: 2100 m²
  • Amerika: 3800 m²
  • Asien: 1200 m²
  • Europa: 3900 m²
  • Ozeanien: 8000 m²
  • Deutschland: 1400 m²
  • Österreich: 1600 m²

Neben dem hohen Bedarf an Ackerfläche ist die Fleischproduktion auch für einen hohen Anteil an Treibhausgasen verantwortlich.

Treibhausgas-Emissionen bei der Produktion verschiedener Nahrungsmittel [4]

Quellen:

[1] Umweltbundesamt Deutschland, https://www.umweltbundesamt.de/publikationen/globale-landflaechen-biomasse, Seite 12

[2] Mottet, A., Global Food Security (2017), http://dx.doi.org/10.1016/j.gfs.2017.01.001 https://www.researchgate.net/publication/312201313_Livestock_On_our_plates_or_eating_at_our_table_A_new_analysis_of_the_feedfood_debate

[3] Environmental impacts of food production – Our World in Data

[4] FAO; World Food and Agriculture – Statistical Yearbook 2020; http://www.fao.org/documents/card/en/c/cb1329en/

[5] FAO; Livestock and Landscape; http://www.fao.org/3/ar591e/ar591e.pdf

[6] Impacts of feeding less food-competing feedstuffs to livestock on global food system sustainability; http://Impacts of feeding less food-competing feedstuffs to livestock on global food system sustainability

[7] Umweltbundesamt Österreich, Klimaschutzbericht 2021, https://www.umweltbundesamt.at/fileadmin/site/publikationen/rep0776.pdf , Seite 173